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Sporthalle Wesenitzsportpark | Bischofswerda

Sanierung und Teilneubau 3-Feld-Sporthalle

Objektplanung, Freianlagen, Bauphysik, Brandschutz

Kenndaten
Bauherr
Stadt Bischofswerda
 
Zeitraum
2020 - 2024
 
BGF | BRI
ca. 2.230 m²  | ca. 20.850 m³
 
Leistungen
Objektplanung, Freianlagen, Bauphysik, Brandschutz
Städtebauliche Einordnung
Die bestehende 3-Feld-Sporthalle mit bisherigen 2-geschossigen Anbau wurde 1995 an der südwestlichen Kurve des Stadions errichtet. Der neue Entwurf löst die 90er Jahre Architektur mit Ihren Nischen, Loggien, Vorsprüngen und gegeneinander laufenden Dachlinien auf. Der 2-geschossige stark baufällige Sozialbereich mit Foyer und Galerie wird vollständig entfernt. An etwa die gleiche Stelle wird ein eingeschossiger rechtwinkliger Anbau ergänzt. L-förmig schmiegt sich der Neubau im Westen an die Bestandssporthalle und akzentuiert in der Verlängerung der Zufahrt im Norden den neuen Eingang. Gelebte Wegebeziehungen im Sportpark können so beibehalten werden. Der eingeschossige Anbau ermöglicht in Verbindung mit der Sporthalle eine 100% barrierefreie und ebenerdige Nutzung aller Hauptnutzungen und damit optimale Voraussetzungen für ein vereinfachtes Brandschutzkonzept. Die notwendigen Technikflächen wurden architektonisch in Verlängerung der Dachneigung der Sporthalle im 1.OG an der Westseite angeordnet. So entsteht städtebaulich eine homogene und klar ablesbare Form aus eingeschossigem Anbau und überhöhter Sporthalle inkl. Technikebene.
Lage
Die Sporthalle liegt geografisch südöstlich ca. 5-10 Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Im Süden grenzt das Grundstück an den Naturraum der Wesenitz an. Der Fluss mit seinen Ufern und Böschungsrändern ist ein bisher naturräumlich brachliegendes Potenzial für den Sportpark und den Stadtteil. Südlich der Wesenitz befinden sich Kleingartensiedlungen, welchen Richtung Osten ein Naturraum aus Wiesen- und Waldflächen folgt. Im Westen der Sporthalle grenzt ein 4 geschossiges Verwaltungsgebäude mit Stellplatzanlage zwischen Sporthalle und Verwaltungsgebäude an. Die Zufahrt erfolgt über die Schillerstraße. Von hier aus ist auch die Sporthalle fußläufig erreichbar. Im Westen prägen Wohnbebauungen als Solitärbauwerke und Blockrandstrukturen das Einzugsgebiet. Nördlich gegenüber der Clara-Zetkin-Str. ist eine große Stellplatzanlage für den gesamten Sportpark vorhanden.
Zuwegung, Ver- und Entsorgung

Die Sporthalle ist über einen Wirtschaftsweg, welcher auch als Feuerwehrzufahrt genutzt wird nördlich von der Clara-Zetkin-Straße aus erreichbar. Die Feuerwehraufstellfläche befindet sich vor dem Eingang der Sporthalle, unter den Bäumen sind Fahrradstellplätze und der Sammelplatz angeordnet. Das Parken, Hinbringen und Abholen aller Nutzer ist über den Parkplatz an der Clara-Zetkin-Straße und den Vorplatz vor dem Sporthotel gegenwärtig möglich. Die unmittelbar an die Sporthalle angrenzenden Freianlagen sind im Norden und Westen frei zugänglich. Die östlichen und südlichen Freianlagen gehören zum Stadion und sind eingezäunt. Im Süden sind die Treppenzugänge zu den Technischen Anlagen der Wesenitzsporthalle im Obergeschoss separat eingezäunt und für Besucher und Dritte nicht zugänglich.

Funktion und Gestaltung

Der Entwurf der Sporthalle fokussiert auf eine kompakte und nachhaltige Bauweise, welche die beschriebenen Rahmenbedingungen am Standort individuell berücksichtigt. Die Grundrissabmessungen des Anbaus betragen ca. 60,00m x 25,30m mit einer Tiefe von bis zu 12,00m. Die bestehende 3-Feld-Sporthalle misst ca. 28,00 x 45,00m und die Steintribüne ca. 12,00 x 45,00m.

Ziel der Planung ist ein wirtschaftlicher Umgang im Gründungsbereich, Gestaltung kompakter Verkehrsflächen und Flure im Gebäude sowie die Entwicklung einer Leichtbauweise mittels Holztragwerk, damit die bestehenden Bohrpfähle nicht massiv ergänzt/ erneuert werden müssen und ein zügiger Bauablauf möglich wird. Mit dem Holzbau, den ressourcenschonenden Entwurfsansätzen und den energetischen Maßnahmen der Fassadensanierung leistet der Entwurf einen Beitrag zur CO2 Einsparung.

Über einen gläsernen Windfang gelangen die Nutzer in ein sich öffnendes Foyer mit multifunktionalem Raumanspruch. Der Achse des Windfanges folgend werden Besucher über eine neue gläserne Tür in der Hallenwand zu den Tribünen geführt. Auf der linken Seite sind die Versorgungsbereiche für den Aufenthalt und das Catering angeordnet. Das Foyer ist Aufenthalts-, Warte- und Orientierungsbereich. Gegenüber sind in Richtung Umkleiden die allgemeinen Funktionen: Hausmeister, Besucher-WC Anlagen, PUMI, EDV-Raum und der für schulische Zwecke genutzte Multifunktionsraum angeordnet.

Sportler und Schüler werden über einen Flur entlang der Westfassade in den Umkleidebereich geführt. Dieser strukturiert sich in drei Cluster mit je zwei Umkleiden und dazugehörigen Sanitärbereichen mit Duschen, Waschtischen und WCs sowie jeweils einem Lehrerzimmer mit Sichtscheibe zur Sporthalle. Im mittigen Stichflur ist der Regieraum verortet. Die drei Hallenfelder bleiben in Ihrer Struktur und Aufteilung erhalten und sind über die Stichflure getrennt erreichbar. An den Endpunkten des zentralen Flures sind Sichtfenster und Türen aus Glas angeordnet um Tageslicht nach innen zu holen.

Als nachhaltige, ressourcenschonende und zügige Bauweise wurde ein Holzbau gegenüber einem Massivbau zum Grundsatz in der Planung erklärt. Die Herstellungskosten sind in etwa vergleichbar. Der ökologische Fußabdruck und die CO2-Äquivalente sind beim Holzbau jedoch wesentlich günstiger. Zudem wurde in der Planung größter Wert auf Ressourceneinsparung gelegt. Auch vor dem Hintergrund der aktuell sehr stark steigenden Baupreise wurden verschiedene statische Holztragwerke für Wände, Decken und Dächer untersucht, um die funktional und wirtschaftlich beste Lösung für den neuen Anbau zu finden. Diese Herangehensweise wird auch in der Materialwahl und Sichtbarkeit der Materialen im neuen Anbau unterstrichen. Horizontale Naturholzfassaden und in hell lasierte Vollholzwände aus Brettsperrholz sowie die instandgesetzte Prallwand zeigen die Einsatzmöglichkeiten einer zeitgemäßen Holzbauweise.
Alle weiteren Innenwände und Abhangdecken werden hell und freundlich gestaltet und sind je nach akustischer Anforderung bauakustisch oder raumakustisch ertüchtigt. Bodenbeläge werden überwiegend anthrazit mit strapazierfähigen Linoleumbelägen gestaltet. Die Catering-Küche wird einen farbigen Akzent im Foyer setzen.

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